Klagefall
Sonntag, 4. Dezember 2011
Utedusch

Patrick hatte einen riesigen roten Volvo, machte irgendwas im Außendienst und hatte für den dunklen skandinavischen Winter eine Ferienwohnung in Thailand. Er redete für einen Schweden ungewöhnlich viel, sprach värmländischen Dialekt und meinte offenbar, ich würde alles verstehen. Patrick war richtig stolz auf sein Ferienhaus. »Es liegt mitten im Wald und der IKEA ist nur 800 Meter weit weg.« Wir mussten also das Gepäck zu Fuß zum Häuschen schleppen und den IKEA hinter den Bäumen an der E 18 sah man zum Glück nicht. Obwohl es ein reizvoller Gedanke war, mal einen Nachmittagsspaziergang dorthin zu machen.

Aber das Beste hatte sich Patrick noch aufgehoben. Das Ferienhaus hatte eine Außendusche. »Es gibt nichts Besseres, du kommst vom Sport oder vom Schwimmen (die Schweden sind Sportfanatiker, aktuell war dort gerade Frisbeegolf, hatte ich auch noch nie gehört) und dann kannst du an der frischen Luft duschen, das warme Wasser kommt von oben und du bist trotzdem draußen! Herrlich!« Er zeigte mir voller Begeisterung die Armatur hinter dem Holzverschlag und den Boiler.

Und wirklich, es gibt kaum etwas Schöneres, als an einem sonnigen Tag unter freiem Himmel unter der Dusche zu stehen, danach mit einem Handtuch im Freien herumzuspringen, die Füße auf dem warmen Felsen und dabei auf den Vänern zu gucken. Patrick hatte völlig recht. Sogar ohne Sport.

Man muss sich ein Weblog als ein Notizbuch vorstellen, das nicht verlorengehen kann und das niemand findet. Seit 5476 Tagen glücklich auf Antville.
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