Klagefall |
Freitag, 22. April 2016
La Palma
Traum: Ich bin in einer Art Mischung aus Arbeit und Studium, vielleicht einer Fortbildung, und muss dort einen Vortrag halten. Ich habe den Text zu Hause geschrieben und ausgedruckt, finde ihn aber in den vielen Aktenordnern nicht, die ich mitgenommen habe. Zum Teil sind die Seiten auch gar nicht mehr in die Ordner eingeheftet, weil die Klemmbügel verbogen oder defekt sind. Die Blätter liegen lose zwischen den anderen Seiten und überhaupt hätte ich bei der Menge an Papier längst einen neuen Ordner anlegen sollen. Mir fällt ein, dass ich den Text auf einem Bürolaufwerk in der Cloud gespeichert habe. Wir haben im Büro alle ein billiges Tablet bekommen und ich versuche damit, die Datei zu öffnen, aber auf dem Tablet ist kein Word installiert und außerdem werden alle paar Minuten Layer-Ads angezeigt, die ich nur mit Mühe wegklicken kann. Ich versuche, mich an das Thema meines Vortrags zu erinnern, um ihn notfalls frei zu halten. Aufgewacht. [8.2.] C. bringt uns über das Betriebsgelände auf seinen Flughafen und parkt professionell vor den Kantine. Es ist Sturm, aber alles geht gut. E. hat beim Check-in Plätze mit mehr Beinfreiheit besorgt, wir sitzen vor dem Notausgang und haben die Aufgabe im sehr unwahrscheinlichen Notfall das Fenster (22 kg) herauszudrücken. Ich denke an »Lost« und mache mich mit der Mechanik vertraut. Über dem Atlantik treffen sich alle Männer mit Sitz-, Knie- und Rückenbeschwerden auf dem Gang und stehen möglichst unauffällig herum. Die Profis haben schon ihre Wanderschuhe an. Es gibt offenkundig sehr viele Kurven auf La Palma. In der Appartementanlage warten wir eine Stunde extra, bis das Restaurant aufmacht. West European Time. Das Essen ist großartig. Die Matratze liegt auf einer Sperrholzplatte und im Bad ist der Schwamm. Der Ozean liegt im Dunst. [9.2.] Morgens: Hähne, Vögel. Die Hunde schlafen noch. Im Frühstücksraum gibt es Teebeutel und einen Wasserkocher. Der Tee schmeckt nach dem Wasser aus dem Pool. Noch so ein Kaffeeland. Wir fahren nach Puerto Naos, einer überschaubaren Mischung aus Westernstadt und Bettenburg. Der Strandsand ist schwarz, das Wasser salzig und hellblau. Wir essen beim Chinesen, um die kulturelle Verwirrung auf die Spitze zu treiben. Dann fahren wir die Felswand zum Mirador El Time hinauf, schönes Café, sehr guter Tee. Ich übe Kurven und Serpentinen. Kleine Straßen, kleine Autos. Abendessen in einer Bar in Los Canarios. Am Abend schiebt sich eine Wolke vom Atlantik in das Dorf. Die Palmenblätter klingen im Wind wie Regen. Unter uns ziehen zwei Frauen mit Kindern ein. Sie rauchen selbstgedrehte Zigaretten und ich gehe vom Balkon zurück in die Wohnung. [10.2.] Heute haben wir den Reiseführer für den südlichen Teil der Insel komplett abgearbeitet. Zuerst den Vulkan San Antonio mit Besucherzentrum, dann unter heimlicher Zuhilfenahme des Autos in Richtung Teneguia gelaufen. Viele Wanderer, viel Funktionskleidung. Ich habe langsam genug schwarzen Sand gesehen. Auf einmal Windstärke 6 und ich breche den Aufstieg auf den Vulkankrater ab, nachdem wir mit einem deutschen Rentnerehepaar mit Nordic-Walking-Stöcken gesprochen haben, die gerade auf dem Weg herunter sind und uns abraten, weiterzugehen. Natürlich die maximale Demütigung, aber den Wind reißt mir auf dem Kamm fast die Brille vom Kopf. Überall treffen wir Rentner, die hier überwintern und vollkommen austrainiert wirken. Siesta in der Anlage, danach fahren wir zu den beiden Leuchttürmen und der Saline an der Südspitze. Auf dem Weg endlose Bananenplantagen, sehr öde und trotzdem grandios. Die Franzosen vom Balkon nebenan rauchen auch. Die Kinder von unten gucken Nickelodeon Austria in voller Lautstärke. [11.2.] [13.2.] Wir vertrödeln den Vormittag, weil wir den Parkplatz erst für die Mittagshitze gebucht haben. Wir treffen auf dem Rundweg ein Ehepaar, die jedes Jahr zum Mirador de la Cumbrecita gehen, das sei der schönste Platz auf der Insel und das kann tatsächlich stimmen. Das Tal ist vollkommen still und riesig. [14.2.] Nördlich von Santa Cruz viele Tunnel und ein paar Brücken. In Los Sauces geraten wir in einen Karnevalsumzug. Irgendwo ist hier immer gerade Karneval. Bei den Lorbeerwäldern von Los Tilos kommt endlich die Taschenlampe aus dem Trekkingladen zum Einsatz, als wir auf dem Weg zum Wasserfall durch einen Tunnel laufen müssen. Der Wasserfall ist abgestellt, es hat seit Oktober nicht mehr geregnet. Dann zu den Naturschwimmbecken von Fajana, bedecktes Wetter, kühl und wenig los. In den Becken sind große Fische, die ich lange beobachte, bevor ich mich überwinde, zu ihnen ins Wasser zu gehen. Der nördliche Teil des Reiseführers ist damit abgearbeitet.
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Man muss sich ein Weblog als ein Notizbuch vorstellen, das nicht verlorengehen kann und das niemand findet. Seit 5497 Tagen glücklich auf Antville.
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